Dienstag, 22. Januar 2008

Führung und Bildung

Auf dem Forschungskolloquium im Januar wird das Programm diesmal durch externe Gäste gestaltet. Den ersten Vortrag gestaltet Frau Korte. Sie promovierte über die Bildungstheorie Schlegels und habilitiert heute über Pestalozzi.

Ihr Manuskript über „Führung und Bildung“ entsteht während des Vortrages prozesshaft; so kündigt sie ihren Vortrag an.

In die Thematik leitet sie daraufhin mit folgenden Thesen ein.

1. Der Führungsalltag einer Führungskraft ist unter anderem auch bildend.
2. Personalentwicklung kann als „Bildungsraum“ verstanden werden.
3. Qualitativ sozialwissenschaftliche Methoden eignen sich als Bildungsprozesse für die Adressaten.


Sie legt den Zusammenhang der zentralen Begriffe „Bildung“ und „Führung“ dar.

Bildung muss ihrer Ansicht nach von Lernen und Verhalten deutlich abgegrenzt werden.

Bildung ist ein Prozess der Selbstbezüglichkeit, der ein bestimmtes Selbstverhältnis des Menschen ausdrückt. Bildung ermöglicht eine eigene Entfaltung. (mit den Möglichkeiten, die ihm die Umwelt zur Verfügung stellt.) Dabei hängen Bildung und Wissen eng miteinander zusammen. Bildung ist zudem mit Sinnhaftigkeit verbunden. Letztlich muss Bildung immer freiwillig sein. Nach Humboldt benötigt Bildung Freiheit.

[für mich: Wissen entsteht somit unter anderem aus vernetzten und wiederholten Informationen.]


Der Begriff der Führung ist ebenfalls prozesshaft. Auch der Abteilungsleiter muss sich interaktiv mit sich selbst und seiner Umwelt auseinandersetzen. Führungskräften muss die Möglichkeit zur Selbstbildung gegeben werden. Mit Humboldt artikuliert die Referentin denselben Inhalt: „Wenn ständig etwas wankt, dann braucht man innere Zuflucht.“ Zum Führen selbst braucht der Abteilungsleiter Freiheit und Sinn, um seine Handlungen auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter abzustimmen. Mitarbeiterzufriedenheit kann durch Kommunikation, Transparenz und Informationsfluss nach der Referentin konstruiert werden, wodurch Wissen entsteht. Neues Wissen wird von den Mitarbeitern und Führungskräften erworben, die miteinander vernetzt werden könnten.

[für mich: Wissen entsteht unter anderem aus vernetzten und wiederholten Informationen.

Coaching: sich selbst entwickeln
Seminare: kollektive (hervorgegangen aus einer individuellen Vorstufe) Entwicklung]


Petra Korte verdeutlicht diese Analogie beider unterschiedlicher Begriffe Bildung und Führung. Bildung und Wissen stehen somit in einem Spannungsverhältnis.

Im zweiten Teil des Vortrages geht die Referentin auf die Frage ein. “Wie kann Führung erlernt werden?“ „Wie kann man feststellen, ob sich jemand zur Führungskraft eignet?“ „Wie kann man denjenigen fördern?“

Dabei vertritt sie die Auffassung, dass Führung mit einer hochkomplexen Rollenbildung einhergeht. Noch vor Jahren sprach man von angeborenen Fähigkeiten. Heute kann die Personalentwicklung positiv mit erlernten Fähigkeiten unterstützt werden. Die Fähigkeiten der Kommunikation und Reflexion sind dabei die Wichtigsten. Es bedarf einer Auseinandersetzung mit der Welt und mit der Frage nach der eigenen Aufgabe bzw. die des Unternehmens.

(Hinweis: Felix von Cube versteht die wichtigsten Fertigkeiten in folgenden Merkmalen (, wenn ein Team mit Teamleiter funktionieren soll, so dass alle zufrieden sind.): 1. Zugehörigkeit in Koppelung mit Bindung, 2. permanente Kommunikation, 3. optimale Positionierung (Stärken der einzelnen Teamglieder richtig einsetzen), 4. Zuverlässigkeit gepaart mit Gerechtigkeit, 5. Führung)

Aus diesem Grund schlägt die Referentin vor, Bildungsräume zu eröffnen, die sie mit Rollenspielen vergleicht. So können dort die Teilnehmer eine Führungsrolle unbeschadet erleben.
Ich hingegen glaube, dass sie die vorhandene Freiheit in Rollenspielen überschätzt. Selbst in Spielen kann man an Motivation und Selbstvertrauen verlieren, wenn die Fehler wiederholt gemacht werden oder die Anerkennung außen vor bleibt, weil der Spieler eben nicht die Situation erfolgreich zu Ende gespielt hat.
Ihr Ansatzpunkt ist in der Idee zu finden, Ressourcen für notwendige Reflexionen zu schaffen.