Vorbemerkung: Sinn eines Streiks ist es, Druck auf das Unternehmen auszuüben.
- Streiktag, Freitag 05.Oktober Ort: Bahnhof Frankfurt/Main –
8:30 Uhr
Von Weiten beobachte ich, wie Schell (Vorstand der GDL) ein Interview für RTL am Querbahnsteig 12 inszeniert. Mehrere Fernsehteams ARD, RTL, Hessischer Rundfunk und andere scharen sich um ihn, wie Tauben, denen eine handvoll Futterkrumen hingeworfen wurde.
Während sich Schell in der medialen Aufmerksamkeit sonnt, suchen sich einzelne Kamerateams mit Raubvogelblick besonders mürrische Fahrgäste aus den Massen heraus. Mit paparazziartigem Verhalten konfrontieren sie den potenziellen Fahrgast mit der Frage: „Wann kommt die Bahn?“
Populistisch verkauft Schell vor laufender Kamera die Streikziele der GDL. Der mediengewandte Bürger sieht es auf dem Bildschirm und schaltet auf den nächsten Kanal / klickt auf das nächste Fenster.
Nachdem das Schauspiel vorbei ist, verlässt er den Bahnhof mit dem Auto, das bereits auf dem Bahnhofsvorplatz auf ihn wartet. Hat Schell kein Vertrauen zu seinen eigenen Leuten? Hat er Angst, dass sie ihn auf dem Bahnhof warten lassen?
Drei Stunden sollte der Streik angekündigt andauern. Die Fahrgäste stellten sich darauf ein oder verbrachten ihre Zeit mit Warten … Hoffen … Bangen.
Die Bahn sorgte mit einem Notfahrplan vor, der von 5 Uhr bis 24 Uhr Gültigkeit hatte. Warum so lange, wenn der Streik doch nur für drei Stunden angekündigt war?
Somit fielen Züge nicht streikbedingt, zum Beispiel morgens gegen 6 Uhr oder abends 20 Uhr, aus. Von den durchschnittlich 30000 Zügen fuhren 10 %, zumeist ICE-Verkehr, während der Nahverkehr stark geschrumpft wurde.
Der Ausfall der Züge außerhalb der Streikzeit ist somit nicht auf höhere Gewalt, sondern auf den Notfallplan der Bahn zurückzuführen.
Die Bundesländer werden zur Kasse gebeten, die den Nahverkehr wegen höherer Gewalt (GDL-Streik) trotzdem bezahlen müssen.
Ein cleverer Schachzug, der der Bahn Millionen einbrachte.
Aber wer „arbeitet“ im Interesse der Kunden?
Die Bahn, die sich auf den Rücken der Fahrgäste optimiert oder die GDL, die meint: „Wen soll es sonst treffen, wenn nicht die Kunden?“
Aus beiden Perspektiven spricht Arroganz, die auf dem Rücken der einfachen Angestellten und der Fahrgäste ausgetragen, diese oftmals sogar als Spielball ihrer Arroganz unwissend und manipulativ gegen den Gegner ausgespielt werden.
Was bringt letztendlich der Streik der GDL, wenn die Bahn am Streik verdient?
Ein Beispiel dafür im Interesse der Kunden zusätzlich zu streiken, geistert langsam auf vereinzelten Seiten. Ein Streik der die Bahn trifft, wäre, dem Fahrgast die Fahrt ohne Fahrkarte zu ermöglichen. Erklären sich die Mitglieder der GDL öffentlich dazu keine Fahrkarten an bestimmten Tagen zu kontrollieren, trifft sie die Bahn wirklich und der Kunde ist einmal nicht nur das „gemeine Volk“, zu dessen Lasten Kämpfe ausgetragen werden müssen.
verschiedene Medienberichte:
Spiegel